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Streusalz: Schnell eisfrei aber schlecht für Bäume und Böden

Das Salz gelangt durch den Verkehr und das Schmelzwasser in die benachbarte Natur. BN appelliert an Kommunen, auf Salz zu verzichten, und klärt über umweltfreundliche Alternativen auf.

18.01.2022

Jeder Haus- und Grundstückseigentümer und viele Mieter sind dazu verpflichtet, Gehwege und Zufahrten frei von Schnee und Eis zu halten. Viele greifen dabei gerne zu Salz. Jährlich landen durchschnittlich 1,5 Millionen Tonnen Streusalz auf deutschen Straßen und Wegen. Ein Drittel davon wird durch private Haushalte verstreut. Was viele nicht wissen: Die ökologischen und volkswirtschaftlichen Folgen sind gravierend. „Das Salz schädigt nicht nur Autos und Brücken, sondern auch Bäume, Böden und Tierpfoten. Viel besser sind salzfreie Streumittel aus Splitt und Granulat. Sie mindern ebenfalls die Rutschgefahr und schonen unsere Umwelt“, erklärt Martin Bücker von der Kreisgruppe Bamberg des BUND Naturschutz in Bayern.

Denn durch das Bestreuen der eisglatten Straßen mit Salz entsteht eine Salz-Wasser-Lösung, die den Schmelzpunkt des Eises herabsetzt und die Fahrbahn schnell sicherer macht. Fahren nun aber viele Autos auf einer gestreuten Straße, wird die schlammige Salzlösung in beachtlichen Mengen nach außen Richtung Bankett und Böschung geschleudert. „Die Straßen sind schnell eisfrei und trocken, dafür bekommt unsere Natur das ganze Salz ab“, beklagt Martin Bücker. Auf der heimischen Einfahrt oder dem Gehweg gelangt das Salz durch Schmelze und Regenwasser in die umliegende Natur. Ist das Salz einmal im Boden, behindert es die Wasseraufnahme der Bäume und verändert deren Nährstoffhaushalt. Der Baum vertrocknet.

Aber nicht nur die Bäume sterben einen langsamen Salztod, auch unsere Böden werden dauerhaft geschädigt. Schlechte Wasserspeicherung und die Auswaschung wichtiger Nährelemente können im Extremfall zu einer Bodenunfruchtbarkeit führen. Ein flächendeckender Streusalzeinsatz führt zu einer generellen Chloridbelastung in den Bäumen, zu einer Natriumanreicherung in den Straßenrandböden und zu einem hohen Chloridgehalt im Sickerwasser. Unnötiger Salzeinsatz muss deshalb zwingend reduziert werden.

Für Bambergs Straßen und Gehwege gilt bereits ein generelles Streusalzverbot. Dennoch darf das Streusalz in absoluten Ausnahmefällen durch den städtischen Winterdienst wie auch durch Privatleute angewandt werden, etwa wenn der betreffende Straßenabschnitt an einer Steillage oder durch Blitzeis betroffen ist. Dabei wird es stets mit Splitt gemischt, um den Salzanteil so niedrig wie möglich zu halten.

Die umweltfreundliche Alternative zu Salz ist vor allem das Räumen der Straßen und das Verwenden von salzfreien, abstumpfenden Streumitteln wie Splitt oder Granulat.  Im Handel sind diese Produkte durch das Umweltzeichen „Blauer Engel“ erkennbar. Vor angeblich umweltfreundlichen ökologischen Tausalzen, die Harnstoff enthalten, warnt der BUND Naturschutz. Harnstoff wird als Stickstoffdünger in der Landwirtschaft verwendet. Große Mengen auf Bürgersteigen landen über das Schmelzwasser in unseren Gewässern und können dort großen Schaden anrichten. Aber auch von Sand als Streumittel ist dringend abzuraten, denn es gelangt leicht mit dem Wasser in die Kanalisation und bleibt dort als Ablagerung zurück.