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Umweltbildung

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Der Biber: Zuhause in Bayern

Keine zweite Tierart in Bayern leistet soviel für die Artenvielfalt und den Hochwasserschutz wie der Biber. Er ist ein Baumeister der Natur und auch wir Menschen profitieren von ihm. Alles was er braucht ist ein Mindestmaß an Raum, das an unseren heutigen Flüssen aber leider fehlt. So kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen Mensch und Biber. 

Wenn einmal Schaden durch Biberwerk entstanden ist, können die Biberberater des Bund Naturschutz direkt vor Ort helfen. In besonderen Fällen springt ein Härtefallfonds mit finanziellen Mitteln ein. Der Biber als Urbayer gehört hierher in seine Heimat, er wurde bereits einmal ausgerottet - und einmal ist genug!

 


Baumeister der Natur

Der Biber ist ein Baumeister der Natur: Er gestaltet sich seinen Lebensraum selbst. Berühmt sind seine Burgen und Dämme. Mit letzteren fördert er die Artenvielfalt und trägt effektiv zum Hochwasserschutz bei.

Ist ihm das Wasser stellenweise zu flach, baut der Biber einen Damm und staut das Wasser an. Damit erschafft er ein neues Feuchtbiotop, eine Wohnung für viele selten gewordene Tiere und Pflanzen. Fischotter, Schwarzstorch, Frösche und Molche, zahlreiche Fischarten und Libellen fühlen sich im Biberrevier wohl.

Dabei renaturiert und begradigt der Biber Flüsse und Bäche, der Erfolg lässt auch nicht lange auf sich warten: Die Artenzahl steigt sprunghaftig an. Darunter auch ehemalige Allerweltsarten wie der Laubfrosch, die mittlerweile immer seltener werden. Neben vielen anderen Arten nutzt der Biber in seinem Revier die flachen, von der Sonne aufgewärmten Zonen des Ufers und versteckt sich tagsüber in den neu entstandenen Schilfzonen.

Doch auch die anderen Tierarten profitieren davon: Die Reste einer Bibermahlzeit (z.B. abgenagte Weidenäste) bieten frischgeborenen Fischen Versteckmöglichkeiten. Die kleinen Fische, Kaulquappen, Kröten und Molche tummeln sich in den flachen Uferzonen, während an den tiefen Stellen gleich nach dem Biberdamm die größeren Fische auf Nahrung warten.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass neben einer höheren Anzahl an Fischen auch das Gewicht der einzelnen Tiere steigt. Auch die Fischdichten könnten in Biberrevieren 80mal höher sein als in biberfreien Gewässern. Der Biber schafft mit seinen Dämmen und Burgen neue Strukturen im Wasser, die von den Fischen dankend angenommen werden. So ist auf der Rückseite des Damms das Wasser klar gefiltert und die Bachsohle kiesiger. Hier finden Forellen und Äschen ideale Laichplätze.

Selbst liegen gebliebene Baumstämme sind ein Segen für die Flussökologie. In der Strömung wirbeln sie das Wasser auf und reichern es somit mit Sauerstoff an. Sie biete mit ihrem Astgewirr den Fischen einen idealen Unterschlupf und mögliche Brutstätten. Nicht umsonst bringen Fischereivereine künstliche Baumstämme ins Wasser ein - der Biber macht dies kostenlos.

Weitere Informationen zum Biber gibt es hier:

www.bibermanagement.de 

Faltblatt Biber 


Biber und Mensch

Natürlich kann der Biber sein gemeinnütziges Handwerk nur dort ausüben, wo wir Menschen kleine Wildnisse auch zulassen. Ein Uferstreifen zwischen Wasser und Nutzfläche ist alles, was der Biber braucht - und uns Menschen nützt: Die Wasserwirtschaftsämter fordern ohnehin einen fünf bis 20 Meter breiten Streifen unberührter Natur als Puffer zu intensiv genutzten Flächen, um das Grund- und Trinkwasser vor Verschmutzungen zu schützen. Das entspricht genau dem Raum, den ein Biber braucht.

Eine von den kleinen Wildnisarchitekten gestaltete Auenlandschaft bewahrt das Umland zudem vor Überschwemmungen, da das Wasser vom Biberbiotop aufgefangen wird. Auch weiter unten an den Flüssen trägt das Biberwerk am Oberlauf der Bäche zum Hochwasserschutz bei: Die Biberdämme halten das Wasser eine Weile dezentral zurück, so dass es die größeren Flüsse erst nach und nach erreicht. Verheerende Hochwasserspitzen werden somit verringert.

Zur Beschreibung und Quantifizierung von Lebensraumveränderungen durch Biber wurde 2010 auf zehn mittelfränkischen Probeflächen mit Bibervorkommen eine Erfassung wertgebender Pflanzenarten und ausgewählter Tiergruppen durchgeführt. Die stärksten Effekte ergaben sich dort, wo Biber zur Sicherstellung eines ausreichenden Wasserstandes Fließgewässer aufstauen. In sieben von zehn Gebieten konnten Biber aus naturschutzfachlicher wie auch aus wissenschaftlicher Sicht wertvolle Revitalisierungsmaßnahmen erbringen.

 


Biberberater des Bund Naturschutz

Eine erneute Vertreibung des Bibers konnte das BN-Bibermanagement und der Bayerischen Naturschutzfonds bislang erfogreich verhindern.

Kern des Bibermanagements sind die zwei hauptamtlichen Biberberater des Bund Naturschutz und über 200 ehrenamtliche Biberberater der Unteren Naturschutzbehörden, die ständig im ganzen Land unterwegs sind. So springen beispielsweise Gerhard Schwab und Horst Schwemmer, die beiden hauptamtlichen Berater, bei Konfliktfällen zwischen Mensch und Biber vor Ort mit konkreter Hilfe ein.

Praktische Hilfe vor Ort

Die Biberberater helfen schnell und flexibel im Gelände. Die Spannbreite der Lösungen reicht vom Schutz wertvoller Gehölze durch Drahthosen bis hin zum Einbau von Gittern, um das Unterminieren von Wegen durch Biber zu verhindern. Als letztes Mittel fangen sie den Biber ein. Auch telefonisch stehen die Biberberater stets zur Verfügung. 

Finanzielle Hilfe

Die Biberberater vermitteln geschädigten Landwirten im direkten Gespräch für den konkreten Fall passende staatliche Förderprogramme. In besonderen Härtefällen initiieren sie Ausgleichszahlungen durch einen staatlichen Ausgleichsfonds. Der finanzielle Verlust des Landwirts wird aus diesem Fonds beglichen. Verwaltet wird der Fonds von den Unteren Naturschutzbehörden an den Landratsämtern.

Pacht und Ankauf

Die Biberberater organisieren für den Bund Naturschutz Pacht und Ankauf von Grundstücken entlang von Gewässern, um vom Menschen ungenutze Pufferzonen zu schaffen: eine Heimat für den Biber - und zudem ein Puffer vor Wasserverschmutzungen und auch Hochwasser.

 

Kontakt

Biberberater für Nordbayern:

Horst Schwemmer

Tel. 01 71/ 2 43 22 69 

horst.schwemmer(at)bund-naturschutz.de