Amphibien in Bayern
Es gibt in Bayern 19 Amphibienarten, Molche und Salamander, Kröten und Frösche. Jede dieser Arten hat ihren eigenen Lebensraum, ihre eigenen Ansprüche und ihre Art sich an die Umwelt anzupassen.
In den letzten 50 Jahren haben sich jedoch diese Lebensräume so umfassend und schnell geändert, dass sich viele Amphibienarten nicht darauf einstellen konnten. Die Folge: Immer mehr Amphibienarten wurden in die Rote Liste aufgenommen und gelten auch in Bayern als stark bedroht.
Um unsere bedrohten Amphibien effektiv schützen zu können, ist es deshalb von Bedeutung die Arten und ihre individuellen Bedürfnisse zu erkennen und auf ihre Ansprüche einzugehen.
Mehr zu unseren einheimischen Amphibien
Weiterführende Informationen finden Sie unter www.amphibien.bund-naturschutz.de
Amphibienschutz
Der Schutz wandernder Amphibien ist durch die große Dichte unseres Straßennetzes von besonderer Bedeutung. Wandernde Amphibien müssen vielerorts Straßen überqueren um zu ihren Laichgewässern zu gelangen. Der Neubau von Straßen, insbesondere von Ortsumgehungsstraßen, führt oftmals durch solche Wanderrouten. Aber auch die Verkehrszunahme an ehemals wenig befahrenen Straßen hat meist eine hohe Zahl überfahrener Amphibien zur Folge.
Arten, die bei der Wanderung von Landlebensraum zu Laichgewässer sehr weite Strecken zurücklegen sind vom Straßenverkehr besonders betroffen. Dazu gehören Feuersalamander, Grasfrosch, Springfrosch und Erdkröte. Bundesweit werden jährlich etwa 2.000 bis 3.000 Amphibienschutzzäune aufgebaut um die Frühjahrswanderung der Amphibien zu sichern.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten Amphibien vor dem Straßentod zu schützen. Dies kann mit dem Rückbau von Straßen, der nächtlichen Sperrung betroffender Straßen im Frühjahr und Herbst, dauerhaften und provisorischen Schutzmaßnahmen gelingen.
Rückbau von Straßen
Die Straßenlänge hat sich in Deutschland von 1950 bis 1990 um fast 45% vergrößert. Durch den Bau von Ortsumgehungsstraßen und der Neugestaltung von Verkehrsanbindungen verlieren vorhandene Straßen oftmals ihre Bedeutung für den Straßenverkehr. Ein Rückbau solcher Straßen könnte langfristig gesehen die kostengünstigste und effektivste Schutzmaßnahme für wandernde Amphibien und andere Tierarten darstellen.
Straßensperrung
Straßensperrungen sind eine wirksame Schutzmaßnahme. Dazu werden betroffene Straßenabschnitte in den Abend- und Nachtstunden für den Verkehr gesperrt. Die Möglichkeit der Straßensperrung aus Gründen des Artenschutzes ist in der Straßenverkehrsordnung geregelt und muss durch die zuständige Verkehrsbehörde genehmigt werden.
Dauerhafte Schutzanlagen
Dauerhafte Schutzanlagen werden an der Straße fest eingebaut. Es handelt sich um Systeme aus Beton oder Stahl die aus Leiteinrichtungen parallel zur Straße und Tunneldurchlässen bestehen. Bei Straßenneubauten gehören Amphibienuntersuchungen im Vorfeld sowie die Einrichtung von Schutzmaßnahmen mittlerweile zum Standard. Bei bestehenden Straßen ist der nachträgliche Einbau durch die damit verbundenen hohen Kosten oftmals schwer durchzusetzten. Der Vorteil von dauerhaften Schutzanlagen besteht in ihrer ganzjährigen Funktionsweise und ihrem geringen Betreuungsaufwand. Neben Amphibien weden auch andere Tierarten wie z.B. Igel geschützt.
Krötenzäune
Die sogenannten Krötenzäune stellen provisorische Schutzanlagen dar, die nicht nur Kröten sondern alle wandernden Amphibien schützen. Bei den Zäunen handelt es sich meist um ca. 50 cm hohe, undurchsichtige Kunststofffolien die parallel zur Straße aufgebaut werden. In regelmäßigen Abständen werden dabei auf der Anwanderungsseite Fangeimer in den Boden eingelassen. Der Krötenzaun wird von den wandernden Amphibien als Hindernis empfunden und bei dem Versuch das vermeintliche Hindernis zu umgehen fallen sie in die Fangeimer. Die gefangenen Amphibien werden registriert (Art, Anzahl, Geschlecht) und auf der anderen Straßenseite wieder ausgesetzt.
Zur Betreung eines Krötenzaunes ist mindestens einmal täglich eine Kontrolle und Leerung der Fangeimer nötig. In Zeiten starker Wanderaktivität kann sogar eine mehrmalige Leerung notwendig sein.
Hinweise an Autofahrer
Als Autofahrer sollten Sie im Frühjahr die Warnschilder mit dem Zusatzzeichen Krötenwanderung beachten und die vorgeschriebene Geschwindigkeitsbegrenzung einhalten. Achten Sie außerdem auf Krötenzaunbetreuer am Straßenrand. Amphibien sind aus dem fahrenden Auto kaum von Blättern auf der Straße zu unterscheiden - Versuchen Sie deshalb nicht ihnen auszuweichen oder die Tiere durch eine Vollbremsung vor dem Überfahren zu retten. Damit gefährden Sie nicht nur sich selbst sondern auch die anderen Verkehrsteilnehmer. Meiden Sie im Frühjahr Straßenabschnitte mit Amphibienwanderung und nehmen Sie lieber einen kleinen Umweg in Kauf.
Helfer gesucht!
Die Betreuung von Krötenzäunen zur Wanderungszeit ist sehr aufwändig jeder Helfer ist deswegen herzlich willkommen! Um zu helfen sind keine Spezialkenntnisse notwendig.
Viele Straßenabschnitte an denen Amphibien überfahren werden sind noch nicht bekannt und werden nicht betreut. Falls Sie einen Amphibienwechsel entdecken oder sich über Wanderrouten in Ihrer Umgebung informieren wollen, können Sie dies mit der Wanderwegsdatenbank des Amphibienschutzes.
Weitere Informationen zum Schutz unserer einheimischen Amphibien finden Sie unter www.amphibien.bund-naturschutz.de/praxistipps
Falls Sie sich in Bamberg und Umgebung für den Schutz der Amphibien zur Wanderzeit engagieren wollen, können Sie sich gerne an Johannes Otto Först wenden! jofoerst(at)gmail.com