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Guter Boden ist für Landwirtschaft existenziell

BUND Naturschutz und weitere Bamberger Umwelt- und Ernährungsinitiativen informieren über die aktuelle Bodenproblematik und schlagen vor, Land genossenschaftlich zu erwerben.

 

04.11.2025

Bamberg: Kurzfristige Pachtverträge, hohe Preise, Investoren, die mit Land spekulieren, und immer weniger Agrarfläche - ein ganzes Bündel an Gründen macht es für bäuerliche Betriebe inzwischen schwierig, geeignetes Land für die Bewirtschaftung zu haben. Da diese Situation für die wenigen Höfe, die es noch gibt, eine enorme Herausforderung ist und es Einsteigern nahezu unmöglich macht, neue Betriebe zu gründen, hat sich ein kleines Bündnis in Bamberg der Bodenproblematik angenommen, um die Öffentlichkeit über das Thema zu informieren.

„Bis weit in die sechziger Jahre hinein war Ackerland fast ausschließlich in der Hand der Landwirte, die es noch selbst bewirtschaftet haben“, schildert Christine Hertrich vom „Weltacker Bamberg“ die Situation. „Heute aber sind die meisten Betriebe auf Pachtfläche angewiesen.“ Im Schnitt sind etwa dreißig Prozent der Fläche Eigentum der Betriebe, siebzig Prozent werden gepachtet. Hertrich, die selbst aus einem Bauernhof bei Pommersfelden stammt, weiß aus eigener Erfahrung, dass Pachtverträge nicht mehr langfristig abgeschlossen werden, um kurzfristig kündigen zu können. Das bedeutet für viele Höfe eine große Planungsunsicherheit.

Jürgen Mohr hat die Informationen für das Bündnis recherchiert und zusammengetragen. Er ist ausgebildeter Gärtner, hat lange als Lehrkraft gearbeitet und ist aktuell bei der Bio-Kontrolle tätig. Dabei kommt er viel auf Höfen herum und weiß, dass viele Grundbesitzer heute keinen Bezug mehr zur Landwirtschaft haben und deshalb häufig bereit sind, Land zu verkaufen. „Und da kommen Investoren ins Spiel, die Land zu Höchstpreisen ankaufen. Zu Preisen, bei denen bäuerliche Betriebe nicht mehr mithalten können“, so Mohr. 

Mit den Kaufpreisen steigen die Pachtpreise

Laut Mohr, der in den Hassbergen lebt, begann die Preisexplosion für Agrarflächen mit der Finanzkrise im Jahr 2008: Während Anfang der 2000er Jahre ein Hektar Ackerland im Durchschnitt noch für 10.000 Euro zu haben war – ein Betrag, den ein Betrieb normalerweise erwirtschaften kann – wird das gleiche Land inzwischen mit bis zu 100.000 Euro pro Hektar verkauft. Im gleichen Zeitraum sind somit auch die Pachtpreise von durchschnittlich 200 auf 360 Euro pro Hektar gestiegen. Wer da mithalten will, gelangt in die Spirale von Produktivitätssteigerung und Wachstum.

„Land wurde zu einem gefragten Investitionsobjekt“, sagt Mohr. „Da es ein knappes Gut ist.“ Und so tut sich laut Mohr, der vom Boden-Bündnis als Referent für den Info-Abend angefragt wurde, ein weiteres Problem auf. „Denn Akteure außerhalb der Landwirtschaft, darunter namhafte Konzerne, haben kein Interesse, sich um guten Boden und den Erhalt seiner Fruchtbarkeit zu kümmern.“  

„Wir essen vom Boden“ haben die Veranstalter den Info-Abend plakativ betitelt. „Da wir wesentlich davon abhängen, guten Boden für gutes und sauberes Essen zur Verfügung zu haben“, sagt Andreas Schneider von Slow Food in Bamberg. Er hat die Veranstaltung gemeinsam mit dem Bund Naturschutz, dem Biohof Weiß, dem Weltacker und der Bamberger Solawi auf die Beine gestellt. „Deswegen ist es notwendig, dass wir für unsere landwirtschaftlichen Betriebe auch weiterhin ausreichend brauchbaren Boden zur Verfügung haben und vor allem unseren Kleinbetrieben einer bäuerlichen Landwirtschaft, die dörflich verankert sind, bezahlbaren Zugang zu Land ermöglichen“, sagt Schneider.

Mit den Kaufpreisen steigen die Pachtpreise

Laut Mohr, der in den Hassbergen lebt, begann die Preisexplosion für Agrarflächen mit der Finanzkrise im Jahr 2008. Während Anfang der 2000er Jahre ein Hektar Ackerland im Durchschnitt noch für 10.000 Euro zu haben war - und das ist auch der Betrag, den ein Betrieb heute normalerweise erwirtschaften kann - wird das gleiche Land inzwischen mit bis zu 100.000 Euro pro Hektar verkauft, so dass auch die Pachtpreise im gleichen Zeitraum von durchschnittlich 200 auf 360 Euro pro Hektar gestiegen sind. Und wer da mit halten will, gelangt in die Spirale von Produktivitätssteigerung und Wachstum.

„Land wurde zu einem gefragten Investitionsobjekt“, sagt Mohr. „Da es ein knappes Gut ist“. Und so tut sich ein weiteres Problem auf, so Mohr, der vom Boden-Bündnis als Referent für den Info-Abend angefragt wurde. „Denn Akteure außerhalb der Landwirtschaft, darunter namhafte Konzerne, haben kein Interesse, sich um guten Boden und den Erhalt seiner Fruchtbarkeit zu kümmern“.  

„Wir essen vom Boden“ haben die Veranstalter den Info-Abend plakativ betitelt. "Da wir wesentlich davon abhängen, guten Boden für gutes und sauberes Essen zur Verfügung zu haben", sagt Andreas Schneider von Slow Food in Bamberg, der die Veranstaltung gemeinsam mit dem Bund Naturschutz, dem Biohof Weiß, dem Weltacker und der Bamberger Solawi-Initiative auf die Beine gestellt hat. „Deswegen ist es notwendig" so Schneider, "dass wir für unsere landwirtschaftlichen Betriebe auch weiterhin ausreichend brauchbaren Boden zur Verfügung haben und vor allem den Höfen, die bäuerliche Landwirtschaft betreiben und dörflich verankert sind, bezahlbaren Zugang zu Land ermöglichen."

„Das ist ein Ansatz, den die Initiative Kulturland verfolgt“, ergänzt Jürgen Mohr, der sich als Botschafter für diese Landkauf-Genossenschaft engagiert. „Kulturland“ hat laut Mohr das Ziel, landwirtschaftliche Flächen dem Markt und der Bodenspekulation zu entziehen und sie zu bezahlbaren Preisen an Bio-Betriebe und Existenzgründer zu vergeben. Interessierte können Genossenschaftsanteile kaufen, die dann Betrieben in der Region wie dem Naturlandhof Weiß zur Verfügung gestellt werden.

Ein Genossenschaftsmodell sichert gute Böden

Dabei werden langfristige Pachtverträge mit einer Laufzeit von dreißig Jahren abgeschlossen, berichtet Johannes Weiß. Er hat den Bauernhof in Laibarös auf dem Jura bei Bamberg vor nicht allzu langer Zeit von seinen Eltern übernommen und erhofft sich so eine Perspektive für seinen Betrieb. „500 Euro kostet ein Kulturland-Genossenschaftsanteil“, führt Jürgen Mohr weiter aus. Etliche tausend Unterstützer hat die Genossenschaft dafür schon gefunden. Rund 50 Partnerbetriebe werden dabei im gesamten Bundesgebiet unterstützt. Die Initiative wächst stetig, so Mohr, der den Anwesenden empfiehlt, in solch ein Zukunftsprojekt mit Mehrwert zu investieren – zum Beispiel als Weihnachtsgeschenk.

Denn „unser Boden darf nicht nur rein wirtschaftlich betrachtet werden”, so der Referent. „Er ist ein lebendiger Organismus. Daher ist Boden auch ein Allgemeingut. Und wie gutes Wasser oder Luft ist er eine unserer Lebensgrundlagen, die es gesund zu erhalten und zu schützen gilt.“

INFO

Mehr zur Kulturland-Idee unter www.kulturland.de