Zur Startseite

Umweltbildung

  • Übersicht
  • Home  › 
  • Aktuelles

Amphibienrettung – Situation immer dramatischer!

Die rückläufigen Zahlen an Amphibien, die der BUND Naturschutz

in Bayern bei seinen Amphibienrettungen jährlich feststellt, sind

ein alarmierendes Zeichen. Bei einem Ortstermin im Landkreis

Bamberg zwischen Hirschaid und Amlingstadt hat der BN die

akuten Probleme aufgezeigt.

27.03.2023

Auf ihren Wanderungen müssen Amphibien zahlreiche Hürden und
Gefahrenstellen überwinden. Bereits seit Anfang März sind deshalb bayernweit
wieder viele ehrenamtliche Helfer*innen unterwegs, um den Kröten, Fröschen
und Molchen über die Straßen zu helfen. “Die steigenden Temperaturen
locken die Tiere aus ihren Winterquartieren und sie machen sich auf den Weg
zu ihren Laichgewässern”, erklärt Johannes Otto Först von der BN-Kreisgruppe
Bamberg.

“Wir merken die Auswirkungen des Klimawandels und des zunehmenden
Verlustes von Lebensräumen jedes Jahr an den absoluten Zahlen bei den
Amphibiensammlungen. Da der BN seit Jahrzehnten flächendeckend in ganz
Bayern Amphibien rettet, können wir das gut anhand unserer eigenen Daten
belegen”, erläutert Richard Mergner, BN-Landesvorsitzender. „Der BN
unternimmt, was in seinen Möglichkeiten steht, um den Tieren weiterzuhelfen.
Ändern muss sich aber das Große und Ganze. Der unstillbare Durst nach Fläche
führt zu einem irreversiblen Verlust von Lebensräumen. Wenn wir die
Schönheit unserer Landschaft und deren Bewohner erhalten wollen, braucht
es nicht weniger als einen Paradigmenwechsel”, so Mergner weiter.

Das sehr dichte Straßennetz in Deutschland und der weiter fortschreitende
Straßenbau auch in Bayern ist aus verschiedenen Gründen problematisch.
Durch die Straßen werden Lebensräume komplett zerschnitten, ein Austausch
zwischen den Räumen kann nicht immer stattfinden. Dies kann zu einer
genetischen Verarmung der einzelnen Populationen führen. Hinzu kommt die
akute Gefahr, die durch den Verkehr auf den Straßen entsteht sowie deren
Unüberwindbarkeit für viele Tierarten. Zuletzt trägt der hohe Straßenverkehr
auch zu einem beschleunigten Klimawandel bei. “Neben den negativen Effekten des Klimawandels und Straßenverkehrs, ist auch der Strukturverlust in
unserer Landschaft problematisch. Monokulturell geprägte Landwirtschaft
oder monotone Fichtenwälder bieten immer weniger Lebensräume für unsere
heimischen Arten”, erklärt Jonas Kaufmann, BN-Regionalreferent.

Bereits seit 30 Jahren organisiert die Ortsgruppe Hirschaid jedes Jahr
Krötensammlungen. Zu Beginn der Amphibiensammlungen an dem Weiher
zwischen Hirschaid und Amlingstadt handelte es sich noch um ein natürliches,
kleines Gewässer. Es diente damals schon als Auffangbecken der A 73 und
wurde von der Autobahndirektion Nordbayern betrieben. 2019 wurde der
Weiher leider ausgebaggert und durch eine Betonanlage ersetzt. “Bis 2019
haben wir am Übergang noch deutlich über 1.000 Amphibien jährlich sicher
über die Straße gebracht, seitdem gehen die Zahlen stetig nach unten. Letztes
Jahr waren es nur noch knapp 500. Ob der Schwund dabei alleine an den nun
rauen Bedingungen des Beckens liegt, ist unklar, aber förderlich ist die
Situation sicherlich nicht”, so Doris König von der Ortsgruppe Hirschaid.

Auch wenn der Weiher mittlerweile mit Zäunen und Absperrungen umgeben
ist, klappt es dank einer Kooperation mit der Autobahnmeisterei Hirschaid
immerhin, dass die Zugänge im Zeitraum der Amphibienwanderung geöffnet
werden. Standortnah gäbe es eine Weiherbrache, die sich eventuell als
Alternativstandort eignen würde. Über eine Renaturierung wird aktuell mit der
Unteren Naturschutzbehörde, der Autobahndirektion, der Gemeinde
Strullendorf sowie den Eigentümern verhandelt. “Die Gründe für den Rückgang
der Amphibienzahlen sind leider sehr komplex. Aber hier in Hirschaid werden
sie wie unter dem Brennglas deutlich” so Johannes Otto Först abschließend.