Pressebericht zur Veranstaltung "Wie radikal muss Klimaschutz sein?
Auf großes öffentliches Interesse stieß die Diskussionsrunde zum Thema "Wie radikal muss Klimaschutz sein?" am vergangenen Montag. Auf Einladung des BUND Naturschutzes Bamberg unterhielten sich im Nachgang zur Protestaktion der Letzten Generation im Bamberger Dom Domkapitular Prof. Dr. Elmar Koziel, Bürgermeister Jonas Glüsenkamp, der Landesvorsitzende des BUND Naturschutzes Richard Mergner, die Klimaaktivistin Heike Kettner und Luca Thomas von der Letzte Generation. Moderiert wurde von Wolfram Weltzer vom Bayerischen Rundfunk. Die hochkarätig besetzte Veranstaltung lockte mehr als 100 Interessierte in die Kufa.
Der Landesvorsitzende des Bund Naturschutz, Richard Mergner, erläuterte dass viele der großen gesellschaftlichen Veränderungen oft durch zivilen Ungehorsam erreicht worden seien. Er machte deutlich, dass ein solcher Protest angesichts der Klimakatastrophe legitim ist, er aber unbedingt gewaltfrei bleiben müsse. Der BN unterstütze grundsätzlich die Ziele der Klimaaktivist:innen. Ferner appelliere an die Kirchen, ehrgeizigere Klimaschutzmaßnahmen durchzuführen und ihren Einfluss gegenüber dem Staat besser zu nutzen.
Domkapitular Koziel erwiderte daraufhin, dass die Kirche „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ bereits seit den 1980er Jahren auf ihrer Agenda hätten und das Thema Schöpfung immer eine Rolle spiele. Leider, so müsse er einräumen, aber nicht immer die, die es angesichts der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen spielen sollte.
Jonas Glüsenkamp, Zweiter Bürgermeister und Klimaschutzreferent stellte klar, dass Gesetzesbrüche immer Konsequenzen haben müssen und eine Kommune sich nicht erpressen lassen dürfe. „Ich bin und stehe dafür, dass wir die Klimaschutzziele innerhalb der Demokratie erreichen“, sagte der Grünen-Politiker. Zugleich räumte er ein, dass es zwar im Klimaschutz vorangehe, aber zu langsam. Es brauche Beharrlichkeit und Ausdauer.
Luca Thomas, Aktivist der Letzten Generation, machte deutlich, dass der Protest der Aktivist:innen angesichts der Tatenlosigkeit der Politik legitim und sogar eine moralisch Notwendigkeit wäre. Heike Kettner, Klimaaktivistin aus Bamberg pflichtete dem bei und machte deutlich, dass nicht die Protestformen der Aktivist:innen undemokratisch wären, sondern die Demokratie durch den aggressiven Lobbyismus ausbeuterischer Unternehmen sowie durch Politiker:innen, die ihre eigenen Beschlüsse und Gesetze nicht umsetzen, in Gefahr sei.
Ferner rief Kettner, die selbst an der Aktion im Dom beteiligt war und sich dem christlichen Glauben sehr verbunden fühlt, die Kirche auf, mehr Mut zu haben, ihren Einfluss zu nutzen und sich mehr der päpstlichen Enzyklika „Laudato si“ zu verpflichten.