Unternehmensverantwortung gesetzlich regeln
Ende Februar 2020 wurde in Bamberg ein lokales Bündnis gegründet, um die bundesweite Kampagne für ein Lieferkettengesetz zu unterstützen und bekannt zu machen. Der BUND Naturschutz Bamberg ist mit dabei.
Das Bündnis tritt ein für eine Welt, in der Unternehmen Menschenrechte achten und Umweltzerstörung vermeiden – auch in entfernten Ländern. Sie fordern von der Bundesregierung, diese Verantwortung in einem Lieferkettengesetz zu verankern. Im Bamberger Bündnis sind folgende Gruppen vertreten: DGB, verdi, BUND Naturschutz, Greenpeace, Weltladen, change e.V., BDKJ (Bund der katholischen Jugend), Evangelische Jugend, KAB (Katholische Arbeitnehmerbewegung), Kolping und Katholischer Frauenbund (KDFB).
Bastian Sauer vom DGB Oberfranken erläutert zum Hintergrund der Kampagne: „Ob einstürzende Textilfabriken, Kinderarbeit in Plantagen oder zerstörte Regenwälder - aus reiner Profitgier billigen Unternehmen allzu oft Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung. Auch viele deutsche Unternehmen nutzen auf diese Weise die wirtschaftlichen Vorteile eines globalen Marktes schamlos aus, da sie bislang keine Konsequenzen fürchten müssen. Wenn es um den Schutz von Mensch und Umwelt geht, sind guter Wille und freiwillige Verpflichtungen allein jedoch nicht ausreichend. Hier braucht es endlich ein Gesetz, das Unternehmen zur Einhaltung aller relevanten Menschenrechte sowie Umwelt- und Sozialstandards verpflichtet und das bei Verstößen harte Sanktionen zur Folge hat.“
Klaus Achatzy vom Weltladen Bamberg macht deutlich, dass es auch jetzt schon anders geht: „Der Faire Handel zeigt seit Jahrzehnten, wie Waren, für die gerechte Preise bezahlt und bei deren Herstellung Kinderrechte sowie hohe Umweltstandards geachtet werden, produziert und vermarktet werden können. Die meisten Unternehmen ziehen sich jedoch aus der Verantwortung. Sie beziehen Vorprodukte und fertige Waren aus der ganzen Welt, ohne die Einhaltung von Arbeitsstandards, Menschenrechten und Umweltschutz an den Produktionsstätten im Ausland zu berücksichtigen. Ein Lieferkettengesetz könnte das ändern“
Christine Hertrich, Geschäftsführerin des BUND Naturschutz Bamberg ergänzt: „Vor einem Jahr war das Volksbegehren zur Rettung der Artenvielfalt erfolgreich und immer mehr Menschen gehen für den Klimaschutz auf die Straße. Das zeigt, es gibt eine große Sensibilität für diese Themen. Die Menschen wollen Produkte kaufen, die nicht zur Zerstörung von Natur und Klima beitragen. Es darf nicht alleinige Aufgabe der Konsumenten sein, sich bei jedem Produkt im Detail zu informieren wie klimafreundlich oder sozialverträglich die Herstellungsbedingungen sind. Die Unternehmen sollten in der Verantwortung stehen auf bessere Schutzniveaus bei ihren Lieferanten hinzuarbeiten. Die Bundesregierung muss dafür ein entsprechendes Gesetz auf den Weg bringen. Wir machen hier vor Ort im Bündnis mit, um Politik zum Handeln zu veranlassen.“
Ziel des Bamberger Bündnisses für ein Lieferkettengesetz ist, dem Thema in der Region möglichst viel Aufmerksamkeit zu verschaffen und eine große Zahl an Unterschiften für die Petition zu sammeln. Dazu sind zahlreiche Aktivitäten geplant. So werden die örtlichen Bundes- und Landtagsabgeordneten aufgefordert, die Petition für ein Lieferkettengesetz zu unterzeichnen und die Forderung in ihrem jeweiligen politischen Handlungsbereich zu unterstützen. Seit Ende Februar sind die Schaufenster ausgewählter Läden in der Innenstadt passend zum Thema gestaltet, um so auf die Kampagne aufmerksam zu machen. In diesen Läden kann auch die Petition unterschrieben werden. Bei diversen Großveranstaltungen wie dem Kunigundentag oder den Fridays for Future Demos wurden bzw. werden ebenfalls Unterschriften gesammelt. Höhepunkt der Kampagne ist eine Aktionswoche vom 18. bis 24. Mai. Während dieser Woche trägt das Bündnis mit einer Infoveranstaltung, einem Kinoabend und Infoständen das Thema Lieferkettengesetz in die Öffentlichkeit.
Das Bamberger Bündnis informiert darüber auf fb.me/LieferkettengesetzBamberg und instagram.com/lieferkette_bamberg über aktuelle Aktivitäten.