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Besichtigung einer Biogasanlage in Vorra

Auf Einladung des BUND Naturschutz Bamberg gab uns der Betreiber Klaus Sauer einen fundierten Einblick in eine ganz besondere Biogasanlage in Vorra.

11.04.2023

Ganz besonders aus verschiedenen Gründen: Zum einen werden als Gärsubstrate nicht nur nachwachsende Rohstoffe, also vor allem Silomais, sondern auch Rindergülle und Mist verwendet. Dabei beträgt der Anteil an Gülle und Mist etwas weniger als die Hälfte der Gärsubstrate. Zum anderen werden die Gärreste zu wertvollem Dünger aufbereitet.

Das gewonnene Biogas wird in Motoren in Strom umgewandelt. Die Motoren laufen jedoch nur am Morgen und am Abend. Dadurch kann das Biogas als wertvoller Spitzenlaststrom vermarktet werden. Im Vergleich zur Dauereinspeisung ist dies durch einen größeren Rohgasspeicher und leistungsstärkere Motoren möglich.

Die anfallende Abwärme wird zur Aufbereitung der Gärreste zu Dünger genutzt.

Zunächst werden die Gärreste in feste und flüssige Bestandteile getrennt. Der feste Anteil kann als hochwertiger Dünger und besonders auch zur Bodenverbesserung mit Universal-Streuern auf den Flächen ausgebracht werden. Die flüssigen Gärreste werden verdampft. Dabei wird die Vakuum-Verdampfung eingesetzt. Bei dieser ist der Siedepunkt niedriger. Deshalb reicht die Abwärme der Motoren für die Verdampfung aus. Es entstehen ammoniakhaltiger Dampf und angedickte flüssige Gärreste. Dem Dampf wird das Ammoniak entzogen. Nach Zugabe von Schwefelsäure entsteht daraus Ammoniumsulfat für die Düngung (ASL-Dünger). Dieser kann gezielt und mit geringen Stickstoffverlusten im Cultan-Verfahren ausgebracht werden. Im flüssigen Gärrest ist nur noch wenig Ammoniak enthalten. Somit sind die Stickstoffverluste gering. Viel Stickstoff ist aber organisch gebunden. Dieser angedickte, flüssige Gärrest wird ähnlich wie Gülle ausgebracht. 

Insgesamt lassen sich durch die Aufbereitung des Düngers die Stickstoffverluste verringern und die einzelnen Dünger können gezielter eingesetzt werden.

Mit den Teilnehmern und Teilnehmerinnen wurden unter anderem Probleme bei der Wärmenutzung von Biogasanlagen sowie Vor- und Nachteile von Biogas im Vergleich zur Freiflächen-PV diskutiert.

Erich Spranger (Text und Fotos)