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BUND Naturschutz plädiert für Solarpflicht und kritisiert fehlenden Ausbau auf staatlichen Dächern

Mit einer Fotoaktion vor der Uni-Cafeteria in der Feldkirchenstraße forderten Aktive des BUND Naturschutz mehr Anstrengungen bei der Nutzung von Dachflächen für Photovoltaik und machten auf den fehlenden Ausbau auf staatlichen Gebäuden aufmerksam. Zukünftig wird der Strombedarf für Heizen und Mobilität noch ansteigen. Netzkapazitäten für die Stromübertragung und Flächen für die Erzeugung von erneuerbarem Strom sind jedoch begrenzt. Deshalb muss in den Städten mehr erneuerbarer Strom erzeugt werden. Die BN-Kreisgruppe Bamberg kritisiert, dass der Landkreis die Stadt über Maße mitversorgen muss. Der BN fordert daher eine Solarpflicht für private und gewerbliche Neubauten. Zusätzlich sollen auch geeignete Bestandsgebäude mit ausreichend langen Übergangszeiten zu solaren Energiegewinnern werden.

28.07.2023

Bayern ist beim Ausbau der erneuerbaren Energien zur Stromerzeugung keineswegs spitze, wie immer wieder behauptet wird. Im Deutschlandvergleich befindet sich der Freistaat flächenbezogen beim Ausbau der wichtigen Windkraft weit abgeschlagen auf dem letzten Platz. Bei der Photovoltaik liegt Bayern auf die Fläche bezogen bei der installierten Leistung auf Platz zwei und beim Ausbau im Jahr 2023 auf Platz sechs. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen Landkreisen und Städten.

Denn vor allem Bayerns Städte nutzen noch nicht genügend Photovoltaik. In der Stadt Bamberg stammen nur zwei Prozent des Stroms aus Photovoltaik. Wobei das Potential riesig ist. Die Landkreise um die Städte herum müssen deshalb besonders viel Windkraft und Photovoltaik ausbauen, um die Städte mitzuversorgen – so verhält es sich auch zwischen Landkreis und Stadt Bamberg.

Im Landkreis Bamberg werden bereits 100% des im Landkreis verbrauchten Stroms durch erneuerbare Energien erzeugt. In der Stadt sind es lediglich 12%.

Erich Spranger, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Bamberg kritisiert in diesem Zusammenhang: „Natürlich stehen auf dem Land mehr Flächen für Windkraft und Freiflächen-Photovoltaik zur Verfügung. Aber auch die Städte haben durch viele Dachflächen riesige Potenziale, die zumeist ungenutzt sind. Die Städte selber tragen hier aber nur eine Mitschuld. Um die Potentiale auf Gebäuden zu nutzen, braucht es vor allem entsprechende Vorgaben von der Bayerischen Staatsregierung – wir brauchen eine Solarpflicht für alle Dächer!“

Nach Ansicht des BN ist es in diesem Zusammenhang befremdlich, dass die Staatsregierung, trotz wiederholten vollmundigen Ankündigungen, die staatseigenen Gebäude nur im Schneckentempo mit Photovoltaik belegt. Derzeit sind nicht einmal auf jedem zwanzigsten Gebäude des Freistaates Solarzellen montiert. So ist z.B. auch auf den Gebäuden der Uni an der Feldkirchenstraße von PV-Nutzung weit und breit nichts zu sehen. Gerade die Flachdächer – der Ort der Fotoaktion - würden sich sehr gut eignen.

Die Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) errechnete ein Dachflächenpotenzial von 40 GW installierter Leistung in Bayern[1], davon fast 60% auf Wohngebäuden. 2021 waren aber nur Photovoltaik-Anlagen von ca. 10 GW auf Dächern installiert. Mit dem ungenutzten Potenzial von 30 GW könnte man fast 40% des in Bayern benötigten Stroms erzeugen und so die fossile Stromerzeugung rechnerisch komplett ersetzen.

Daher fordert die BN-Kreisgruppe Bamberg zusammen mit dem Landesverband die Einführung einer Solarpflicht ab dem 01.01.2024 nicht nur für gewerbliche Neubauten wie in der bayerischen Gesetzgebung vorgesehen, sondern auch für private Neubauten. Zusätzlich sollen die Bestandsgebäude mit ausreichend langen Übergangszeiten eine solare Energienutzung auf geeigneten Dachflächen aufweisen.

„Wir müssen gemeinsam weiter vorangehen, um unsere Energieversorgung zu sichern und unser Klima zu schützen! Mit einer Solarpflicht beugen wir auch einem drohenden Stadt-Land-Konflikt vor“, so Spranger abschließend.

 

[1]https://www.ffe.de/wp-content/uploads/2019/04/20200127_EE-Prognose-Bayern_Kurzfassung.pdf