Neue Konsumwege in Bamberg
Über eine Mailingliste oder soziale Medien konnten die Teilnehmenden jedeTagesaufgabe angehen. Sie lernten dabei Angebote und Ideen kennen, wie sie unverpackter, plastikfreier und ökologischer einkaufen und kleine regionale Erzeuger und Familienbetriebe unterstützen können.
Das Brauhaus als Unverpackt-Laden
Dabei gab es viel zu entdecken: Zum Beispiel Bambergs traditionsreiche „Unverpackt-Läden“ – die Brauereien mit ihrer Gassenschänke – bei denen schon immer die Möglichkeit besteht, einen Krug Bier klimaneutral und frisch aus Direktvermarktung zu erstehen. Oder Bambergs neue Pfandbecher-Anbieter, die bei Kaffee- oder Küche-To-Go auf das nun bundesweit zur Verfügung stehende „Recup-System“ umgestellt haben und den „Bambecher“ zu Gunsten einer einheitlichen Lösung ersetzen.
Geteilte Foto-Storys vom verpackungsfreien Bier- und Kaffeekauf, Bilderrätsel und Umfragen ergänzten die zehn Tage dauernde Aktion. Und so konnten über eine Rundfrage bei den Beteiligten einige, für den Bund Naturschutz noch unbekannte Anbieter von Bioprodukten für die bald aktualisierte Broschüre „Nachhaltiger Konsum in und um Bamberg“ neu ausfindig gemacht werden - und das sowohl im Handel wie auch in der Gastronomie.
Als Preise für die Mitmach-Aktion winkten ein Laib Demeter-Brot vom Bäcker Schüller, Seidlas-Gutscheine, ein Körbla mit Biokräuter-Spezialitäten der Gärtnerei Mussärol, Biowein kleiner Winzerbetriebe, Einkaufsgutscheine bei den Bamberger Gärtnern, beim Pelikan und Recup-Mehrwegpfandbecher.
Ideen für die Stadt der kurzen Wege
Abschließend gab es tolle Beiträge aus der Runde, wie der nachhaltige Einkauf in Bamberg, als Stadt der kurzen Wege, gestaltet sein muss. Dazu schreibt eine Teilnehmerin: „Unser größter Wunsch wäre eine regionale Markthalle. Sie sollte täglich geöffnet sein. Der Vorteil einer solchen Halle wäre eine Konzentration aller regionalen Angebote an einem Ort. Dort sollten alle Bamberger Gärtner die Möglichkeit für Verkaufsstände erhalten, außerdem natürlich Anbieter für Käse, Obst, Honig, Brot, Kuchen, Kaffee, Kräuter, Pflanzen. Ganz wichtig wäre eine Fläche für Imbiss-Stände in dieser Halle. Das würde die Aufenthaltsqualität erhöhen. Der Schutz vor Regen wäre auch gegeben.“ Den „Bamberger Stiftsladen“, wie auch Pop-Up-Stände für Saisonangebote, für Umwelt-Initiativen der Stadt oder für den Bund Naturschutz sieht sie dort genauso, wie ein Angebot aus dem Slow-Food-Netzwerk oder ein Depot der Solidarischen Landwirtschaft oder von Gartenbau-Gruppen.
Eine solche Markthalle mit südlichem Flair könnte zum Beispiel den Maxplatz bereichern, war ein Vorschlag. Und es gab noch weitere Ideen: Einen Bauernmarkt für Langschläfer und neue Erzeuger aus der Fränkischen Schweiz. Gastronomie und Café-Betriebe, die ausschließlich ökologisch, fair, saisonal und regional einkaufen, wurden vermisst, ein Bamberger Street-Food-Festival wurde genauso angeregt wie die Gründung einer Genussgemeinschaft, die Stadt und Land beim Einkauf in einer Kooperation enger zusammenbringt.
Diese Vorschläge wurden alle gesammelt und sind demnächst am Schaufenster der Bund-Naturschutz-Geschäftsstelle in der Kapuzinerstraße als Ideenkiste für zukunftsfähigen Einkauf zu betrachten.
Einflussnahme mit dem Einkaufskorb
„Denn es geht um unsere Welt“, sagt Andreas Schneider, der die Ideen gesammelt und die Aktion und die Teilnehmenden betreut hat. „Denn mit dem Einkaufskorb haben wir Einfluss darauf, was vom Acker auf unsere Teller kommt. Ob wir Supermarktketten mit ihren Marken und somit die industrielle Erzeugung von Lebensmitteln fördern, ob globale Lieferketten so organisiert sind, dass unser Essen möglichst billig auf den Teller landet, ob unser Lebensmittelangebot so maßlos und verschwenderisch sein muss, dass es allzeit verfügbar ist und ein Überangebot dann entsorgt werden muss oder ob es nicht auch anders geht."
Daher setzen sich Bund Naturschutz und Slow Food schon seit langer Zeit für kleinbäuerliche Familienbetriebe, für die Wertschätzung unserer gewachsenen Kulturlandschaft und den Erhalt lokaltypischer kulinarischer Traditionen ein.
Ernährungswende ist möglich
„Bamberg lädt noch auf vielfältige Weise ein, zu kochen und Nahrung selbst anzubauen, anstatt nur Fertigprodukte zu konsumieren“ sagt Schneider. „Nehmen wir die Einladung an, die diese Stadt bietet und stärken wir gemeinsam lokal-nachhaltig arbeitende Lebensmittel-Handwerker und regionale Erzeuger. Denn eine Ernährungswende ist möglich! Lasst uns aus Bamberg eine noch lebenswertere, blechfreie, grüne, klimafreundliche, nachhaltige und essbare Stadt machen, die achtsam mit der ihr vertrauten Natur und noch unbebauten Lebensräumen umgeht und in der es sich frei, vielfältig und erdverbunden leben wie auch feiern lässt!“