Streusalz - Schnell eisfrei aber schlecht für Bäume und Böden
Jeder Haus- und Grundstückseigentümer und viele Mieter sind
dazu verpflichtet, Gehwege und Zufahrten frei von Schnee und
Eis zu halten. Viele greifen dabei gerne zu Salz. Jährlich landen
durchschnittlich 1,5 Millionen Tonnen Streusalz auf deutschen
Straßen und Wegen. Ein Drittel davon wird durch private
Haushalte verstreut. Was viele nicht wissen: die ökologischen
und volkswirtschaftlichen Folgen sind gravierend. „Das Salz
schädigt nicht nur Autos und Brücken, sondern auch Bäume
und Böden. Viel besser sind salzfreie Streumittel aus Sand und
Splitt. Sie mindern ebenfalls die Rutschgefahr und schonen
unsere Umwelt“, erklärt Amelie Seidler von der Kreisgruppe
Bamberg des BUND Naturschutz.
Durch das Bestreuen der eisglatten Straßen mit Salz, entsteht
eine Salz-Wasser-Lösung, die den Schmelzpunkt des Eises
herabsetzt. Fahren viele Autos auf einer gestreuten Straße,
wird die schlammige Salzlösung in beachtlichen Mengen nach
außen Richtung Bankett und Böschung geschleudert. „Die
Straßen sind schnell eisfrei und trocken, dafür bekommt unsere
Natur das ganze Salz ab“, beklagt Seidler. Auch auf der
heimischen Einfahrt oder dem Gehweg gelangt das Salz durch
Schmelze und Regenwasser in die umliegende Natur.
Das Streusalz wird im Boden angereichert und auch in
regenreichen Jahren kaum ausgewaschen. Es behindert die
Wasseraufnahme der Bäume und verändert deren
Nährstoffhaushalt. Die Blätter vertrocknen, obwohl genügend
Feuchtigkeit im Boden ist. Kleine Blätter, Braunfärbung der
Blattränder und frühzeitiger Laubfall sind Folgen, die man dann
im Frühjahr und Sommer sieht. Aber nicht nur die Bäume
sterben einen langsamen Salztod, auch unsere Böden werden
dauerhaft geschädigt. Schlechte Wasserspeicherung und die
Auswaschung wichtiger Nährelemente führen zur Abnahme der
Bodenfruchtbarkeit. „Ein flächendeckender Streusalzeinsatz führt zu einer generellen Chloridbelastung in den Bäumen, zu einer Natriumanreicherung in den Straßenrandböden und zu
einem hohen Chloridgehalt im Sickerwasser. Unnötiger
Salzeinsatz muss deshalb zwingend reduziert werden. Wir
appellieren daher an alle Kommunen, weitestgehend auf
Streusalz zu verzichten“, so Seidler.
„Die umweltfreundliche Alternative zu Salz ist das Räumen der
Straßen und das Verwenden von salzfreien, abstumpfenden
Streumitteln wie Sand, Splitt oder Granulat“, erklärt Seidler. Vor
angeblich umweltfreundlichen ökologischen Tausalzen, die
Harnstoff enthalten, warnt der BUND Naturschutz. Durch das
Schmelzwasser gelangt Harnstoff in unsere Gewässer und führt
dort zur Nährstoffanreicherung.
Der BUND Naturschutz weist darauf hin, dass in der Stadt
Bamberg abgesehen von den öffentlichen Straßen die
Verwendung von Streusalz verboten ist. „Leider halten sich
viele Privatpersonen und Firmen nicht daran,“ bedauert Seidler.
Für Rückfragen:
BUND Naturschutz in Bayern e.V., Kreisgruppe Bamberg
0951/5190611
bamberg@bund-naturschutz.de